Ex-Lobbyist im Interview
Ex-Lobbyist Volker Kitz macht im Interview mit der
WirtschaftsWoche einige interessante Äußerungen:
"Alle gesellschaftlichen Gruppen vertreten ihre Interessen, manchmal gewinnen die einen, manchmal die anderen. Da herrschen oft falsche Vorstellungen. Die Tabak-Lobby wird oft als sehr mächtig dargestellt. Dabei gehören Tabakprodukte zu den am strengsten regulierten. So mächtig kann sie also nicht sein. Auch die berüchtigte Atom-Lobby kann so mächtig nicht gewesen sein. Die Atomwirtschaft ist praktisch abgeschafft."
"Was man als Lobbyist macht, ist ja gerade der Kern der Demokratie, nämlich dass unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen ihre Interessen artikulieren und in den politischen Prozess einbringen. In jedem Gesetzgebungsprozess ist vorgesehen, dass die Betroffenen anzuhören sind. Ein Verband bekommt ganz offiziell von einem Ministerium einen Gesetzentwurf, weil das so vorgeschrieben ist. Da ist nichts Geheimes dabei. Das ist gelebte Demokratie."
"Lobbyarbeit besteht aus der Erzeugung von Sympathie. Es geht um menschliche Beziehungspflege. Die Politiker und Ministerialbeamten haben ganz normale menschliche Bedürfnisse. Wenn eine tragfähige menschliche Beziehung besteht, hat man auch ein offenes Ohr füreinander. Sich nur zu melden, wenn man Forderungen hat oder etwas braucht, funktioniert nicht."