Lobbying oder Bestechung
Tom DeLay, der Republikaner-Chef im US-Repräsentantenhaus, ist mit seinen
Lobby-Kontakten möglicherweise zu weit gegangen. Er soll sich von Lobbyisten teure Reisen bezahlt haben lassen und im Gegenzug Einfluss auf die Gesetzgebung genommen haben.
Seine Gegner kreiden ihm sein gutes Verhältnis zu dem 47-jährigen US-Lobbyisten Jack Abramoff an. Der New Yorker Polit-Aktivist diente sich über die Jahre zu einem der einflussreichsten Strippenzieher Washingtons hoch, als Pate der Rechten, deren Aufstieg er mit inszenierte. Das "National Journal" beschrieb ihn als "ein Objekt der Ehrfurcht an der K Street", der Lobbyisten-Meile. Und Tom DeLay, der Republikaner-Chef im Repräsentantenhaus, nannte ihn einmal "einen meiner engsten und liebsten Freunde".
DeLay werden vor allem seine vielen Reisen zum Vorwurf gemacht. Das Geld dafür stamme laut Zeitungsberichten nahezu immer direkt von Abramoffs Lobby-Klienten, was ein Verstoß gegen Kongressvorschriften darstelle. Unter diesen Klienten waren mehrere Indianerstämme aus dem US-Südwesten. Abramoff beriet sie als Lobbyist im Streit um Spielcasino-Lizenzen, die oft einzige Einnahmequelle der Reservate. Im Gegenzug zu den opulenten Einladungen habe DeLay im Kongress dafür gesorgt, dass ein Casinogesetz durchfiel, gegen das sich die Indianer via Abramoff eingesetzt hatten.