Wissenschaftslobbying
Viele Großunternehmen und Behörden leisten sich so genannte Wissenschaftslobbyisten. Das sind Mitarbeiter, die Kontakt zur Wissenschaft aufbauen und pflegen. Es werden geeignete Wissenschaftler umworben, die bei Bedarf und gegen gute Bezahlung Gefälligkeitsgutachten erstellen. Eine Meinung oder Handlung lässt sich bekanntermaßen besser vertreten, wenn sie wissenschaftlich fundiert begründet wird.
Solche Gutachten sorgen im Moment für eine Auseinandersetzung zwischen dem Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages. Das Gremium will wissen, warum sich das Ministerium weigert, die Namen von
externen Gutachtern zu nennen, die auf Honorarbasis für das Bundesamt für Strahlenschutz arbeiten.
Trittins Ressort hatte eine
Anfrage des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) abgebügelt: Auf die Nennung der Auftragnehmer werde aus Gründen des Datenschutzes verzichtet, so das Ministerium. Zu den 361 Forschungsarbeiten und Gutachten, die das Bundesamt seit 2001 vergeben hat, zählen vor allem Untersuchungen zur Sicherheit von Atomkraftwerken und Zwischenlagern. Aber auch Analysen etwa zum "Verhalten von Radiocäsium in Wildschweinen" hat das Amt anfertigen lassen.