Zuckerlobby vor Niederlage
Seit 40 Jahren konnte die Zuckerindustrie auf sichere Subventionen aus Brüssel vertrauen - jetzt will die EU ihre Förderpolitik zumindest in diesem Bereich auf neue Füße stellen und die garantierten Zuckerpreise radikal zusammenstreichen.
Die EU-Kommission leitete trotz erbittertem Widerstand der
Zuckerlobby die Reform der
Zuckermarktordnung ein, die eine Senkung des Garantiepreises um 39 Prozent vorsieht. Von der umfassenden Reform der Zuckermarktordnung sind vor allem Deutschland und Frankreich betroffen - beide Länder sind die mit Abstand größten Zuckerproduzenten in der EU.
Der Zuckerpreis in Europa liegt gemäß der geltenden Marktordnung zurzeit mehr als vier Mal höher als der Preis auf dem Weltmarkt. Außerdem wird die heimische Industrie mit Einfuhrzöllen geschützt. Deshalb ist es für ausländische Zuckerproduzenten bislang nahezu unmöglich, ihr Produkt auf dem europäischen Markt abzusetzen. Australien, Brasilien und Thailand haben aus diesem Grund vor der Welthandelsorganisation WTO in Genf Beschwerde eingelegt und Recht bekommen. Brasilien ist der weltgrößte Zuckerproduzent. Mit ihrem Vorschlag reagierte die EU-Kommission auf die
WTO-Entscheidung.