Lobbying und Transparenz
Für den Abgeordneten sind Informationen für seine Arbeit in Berlin sehr wichtig. Er muss sich mit einer Vielzahl von Problemen befassen, bei denen ihm die Sachkenntnis fehlt. Hier benötigt er das Wissen, der Menschen, die nah an der Sache sind. Das ist auch ganz natürlich, denn die Gesetze, die verabschiedet werden sollen, betreffen dieselben Leute, die den Parlamentarier mit Informationen versorgen.
Wichtig für den Abgeordneten ist vor allem die Quelle. Er will wissen, wo die Information herkommt. Steckt ein Lobbyist dahinter oder ein Bürger aus dem Wahlkreis? Der Abgeordnete kann mit beiden gut umgehen, er wird aber beide unterschiedlich behandeln.
Politiker schätzen also Lobbying und Transparenz. Es gibt allerdings Lobbyisten, die die Intransparenz schätzen. Kleine Verbände zum Beispiel gehen in der großen Lobbyflut Berlins oft unter. Daher versuchen sie verstärkt, die Abgeordneten über deren Wahlkreise zu erreichen.
Sie wenden sich nicht direkt an die Volksvertreter, sondern mobilisieren ihre Mitgliedsfirmen oder Bürger vor Ort. Es gibt nämlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass für den Abgeordneten der Wahlkreis Priorität hat. Schließlich will der Parlamentarier bei der nächsten Wahl wieder direkt als Kandidat seines Heimatkreises aufgestellt werden. Daher pflegt er den Kontakt zu der Wirtschaft, den Vereinen und Verbänden und wird auf deren Anregungen umgehend eingehen.
Siehe bitte auch den Blog-Beitrag vom 15. April 2005:
Lobbying im Wahlkreis.